Als Kommunist ermordet: Martin Trachtenbrod (1909-1942)

In Berlin Prenzlauer Berg ist eine Straße nach Martin Trachtenbrod benannt: Als kommunistischer Widerstandskämpfer kam er bereits 1939 ins KZ Sachsenhausen, wo er sich sehr solidarisch verhalten haben soll. 1942 wurde er dort - angeblich auf der Flucht - erschossen.
Aber er war nicht nur Kommunist, sondern auch Jude und später Christ jüdischer Herkunft. Seiner christlichen Freundin zuliebe trat er im März 1933 aus der jüdischen Gemeinde aus und ließ sich ein halbes Jahr später in der Messiaskapelle taufen. Kurz darauf heirateten sie. Solche „Mischehen“ waren bald darauf verboten.
1936 kam ihr Sohn zur Welt. Da seine Frau „arisch“ war, lebte Martin Trachtenbrod nach den absurden Kategorien der Nazis in einer „privilegierten Mischehe“, dem bestmöglichen Schutz für einen Juden im NS.
Da Martin Trachtenbrod aber von polnischen Eltern abstammte, galt er als Pole, obwohl er immer in Berlin gelebt hatte und nur deutsch sprach. 1938 schob man ihn nach Polen ab, wo er für staatenlos erklärt wurde. Ein Aufenthalt in Deutschland war jetzt für ihn illegal. Also tauchte er unter. Im Herbst 1939 fasste man ihn in Berlin und lieferte ihn ins KZ ein, das er nicht mehr lebend verlassen sollte.

Der Sohn von Martin Trachtenbrod weigerte sich Jahrzehnte später strikt, mit einer kirchlichen Mitarbeiterin über die Geschichte seines Vaters zu sprechen: „Als meine Mutter und ich die Hilfe der Kirche so gebraucht hätten, hat sie sich nicht blicken lassen.“ Aber dem Verband der Verfolgten des Naziregimes öffnete er sich. So entstand ein längerer Artikel, den Sie in Kürze hier nachlesen können.