22/01/2025 0 Kommentare
Ein Jahr nach der ForuM-Studie: Missbrauchs-Prävention und Aufarbeitung haben oberste Priorität
Ein Jahr nach der ForuM-Studie: Missbrauchs-Prävention und Aufarbeitung haben oberste Priorität
# Nachrichten - Aktuelles

Ein Jahr nach der ForuM-Studie: Missbrauchs-Prävention und Aufarbeitung haben oberste Priorität
Vor einem Jahr veröffentlichte der unabhängige Forschungsverbund ForuM seine von der Evangelischen Kirche in Deutschland initiierte Aufarbeitungsstudie. Der Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt, die weitere Aufarbeitung und vor allem die Präventionsarbeit werden in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) langfristig im Vordergrund stehen. Die weitergehende Beteiligung Betroffener an den zentralen Entscheidungen zur Veränderung ist dabei das oberste Ziel eines tiefgreifenden Kulturwandels.
Seit Veröffentlichung der ForuM-Studie haben die Kontaktaufnahmen zu Ansprechpersonen zugenommen. Bei der landeskirchlichen Beauftragten gingen 2024 in einem Jahr mehr Meldungen ein, als in den vier Jahren zuvor. Von 2019 bis 2023 hatten sich 24 Betroffene an die Unabhängige Anerkennungskommission der EKBO gewandt, im Jahr 2024 waren es 15 Betroffene.
Die landeskirchliche Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt wurde 2024 personell um 0,8 Stellenanteil erweitert. Auf eine Aufstockung um weitere Stellen im ersten Halbjahr 2025 für mindestens zwei Jahre hat sich die Kirchleitung verständigt.
Leistungen der Anerkennungskommission: In 2024 hat die EKBO rund 200.000 Euro an Betroffene sexualisierter Gewalt gezahlt. In den Jahren 2019 bis 2023 waren es insgesamt 230.000 Euro. Entsprechend wurden in einem Jahr nahezu so viel Anerkennungsleistungen gezahlt, wie in den vier Jahren davor zusammen.
Aufarbeitung:Gemeinsam mit der Nordkirche rief die EKBO im vergangenen Jahr zu Foren für Betroffene sexualisierter Gewalt auf. Aus ihrer Mitte wählten die Teilnehmenden zwei Personen, die die Betroffenen in der Unabhängigen regionalen Aufarbeitungskommission (URAK Nord-Ost) vertreten werden. Träger dieser Aufarbeitungskommission sind die EKBO, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und die Landesverbände der Diakonie Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern und das Diakonische Werk Berlin Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO). Laut Vereinbarung der EKD mit der UBSKM werden im März 2025 die URAKs aller evangelischen Landeskirchen ihre Arbeit aufnehmen.
Prävention: Die EKBO trägt der Forderung aus dem Beteiligungsforum nach gemeinsamen Standards für den Bereich der Prävention Rechnung, indem sie den maßgeblichen Schulungsplan der Initiative der evangelischen Landeskirchen und der Diakonie gegen sexuelle Gewalt hinschauen-helfen-handeln im Kirchenrecht verankert hat. Seit 2020 wurden vom Amt für kirchliche Dienste 89 Multiplikatoren und Multiplikatorinnen ausgebildet, davon 21 neu in 2024. Sie schulen in den Gemeinden, Kirchenkreisen und kirchlichen Einrichtungen. EKD-weit einzigartig war eine Schulung in der EKBO für gehörlose Mitarbeitende in 2024. Ergänzt wird das Angebot des Verhaltenskodex‘ in leichter Sprache und in Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache sowie in Englisch, Türkisch, Arabisch, Ukrainisch und Russisch.
Die Evangelische Kirche-Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bietet sowohl kirchliche als auch unabhängige Anlaufstellen für Menschen, die sexualisierte Gewalt erlitten haben.
Weitere Informationen, Hilfe und Ansprechpersonen: Landeskirchliche Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt
Anerkennungskommission zur individuellen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt:
https://www.ekbo.de/service/aktiv-gegen-sexualisierte-gewalt/anerkennungskommission.html
Kommentare