​Netzwerk für minderjährige Flüchtlinge gestartet

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​Netzwerk für minderjährige Flüchtlinge gestartet

In Berlin hat sich ein neues Netzwerk für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gegründet. Unter dem Namen "not alone" haben sich bislang 13 Einrichtungen in Berlin und Brandenburg zusammengeschlossen, um Angebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche zu bündeln, sagte der Geschäftsführer des Marburger Bundes Berlin-Brandenburg und Projektinitiator, Reiner Felsberg, am Montag in Berlin. Ziel ist es, Flüchtlingen im Alter von etwa 15 bis 18 Jahren den Zugang zu sportlichen, musischen, berufsorientierenden und medizinischen Angeboten ebenso wie zu Praktika, Qualifikation, Bildung und Ausbildung zu erleichtern.

Den Angaben zufolge sind 2015 mehr als 1.500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Berlin gekommen. Damit stieg die Zahl der jungen Flüchtlinge in der Bundeshauptstadt insgesamt auf über 5.000. Im ersten Halbjahr dieses Jahres seien bereits 600 geflüchtete Kinder und Jugendliche nach Berlin gekommen. Hervorgegangen ist das Netzwerk aus einem Zusammenschluss ehrenamtlicher Initiativen, die in den vergangenen Monaten in der Flüchtlingsnothilfe aktiv werden.
Vertreter des Netzwerks sprachen sich für eine Ausweitung von Leistungen für geflüchtete Jugendliche aus. Sie forderten eine Verlängerung von Jugendhilfeleistungen über das 18. Lebensjahr hinaus. Wenn junge Flüchtlinge mit der Volljährigkeit aus der Jugendhilfe entlassen würden, sei dies für viele "viel zu früh", betonte Felsberg. Viele jugendliche Flüchtlinge hätten dann keine Chance mit adäquaten Integrationsangeboten in Kontakt zu kommen.
Der Regionalleiter des evangelischen Paul Gerhardt Werks und Mitinitiator von "not alone", Hubert Hellmann, sprach sich angesichts des Personalmangels im Jugendhilfebereich dafür aus, mehr pädagogisches Personal aus den Reihen der Flüchtlinge selbst für die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge einzusetzen. Pädagogisch ausgebildete oder vorgebildete Geflüchtete sollten dazu möglichst rasch in der Jungendhilfe eingesetzt werden, so Hellmann. Dafür sollen bürokratische Zugangshürden abgeschafft und nötige Qualifikationsmaßnahmen berufsbegleitend durchgeführt werden.
Hellmann zufolge lebt "ein erheblicher Teil" von unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen in Berlin derzeit in für Jugendliche nicht-adäquaten Unterkünften. Die Betroffenen lebten damit oft schutzlos in Heimen. Zudem hätten sie oft keine Chance, mit sonderpädagogischen Angeboten sowie passenden Jugendhilfe-Angeboten in Kontakt zu kommen. Zahlen wie viele Kinder und Jugendliche betroffen sind, gibt es allerdings nicht.
Zu einem der wichtigsten Akteure des Netzwerks "not alone" gehören zudem Medizinstudenten der Charité. Sie bieten unter anderen eine 1:1-Begleitung für jugendliche Flüchtige an. Den 15 bis 18-Jährigen wird ein Studierender als Lotse zur Seite gestellt, erklärte Organisator Friedmann Egender.
Zu den weiteren Unterstützern gehören zudem unter anderen die Ärztekammer Berlin, der Klinikverbund Vivantes, der Handelsverband Berlin Brandenburg, der Landessportbund Berlin, die Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Internationale Bund.

Foto: Hello_beautiful / photocase.de

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