Geflüchtete als Pflegehelferinnen und -helfer: Anerkennung aus Praxis und Politik

Geflüchtete als Pflegehelferinnen und -helfer: Anerkennung aus Praxis und Politik

Geflüchtete als Pflegehelferinnen und -helfer: Anerkennung aus Praxis und Politik

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Geflüchtete als Pflegehelferinnen und -helfer: Anerkennung aus Praxis und Politik

Der Diakonie-Pflege Verbund hat die ersten Geflüchteten als Pflegehelferinnen und -helfer qualifiziert. Bei der Zertifikatsvergabe sprach unter anderem der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats den Geflüchteten seine Anerkennung aus.


Karl-Martin Seeberg, Geschäftsführer des Diakonie-Pflege Verbundes sagte anlässlich der Zertifikatsvergabe: „Wir haben sehr positive Erfahrungen in dieser Qualifizierung gemacht. Die Geflüchteten sind hochengagiert und motiviert. Wir freuen uns sehr, dass die ersten neun Pflegehelferinnen und -helfer qualifiziert sind. In der Praxis ist das aber nicht einfach: Es gibt noch zu viele Hürden. Schwierigkeiten machen besonders die langen Fristen, bis genehmigt ist, dass geflüchtete Menschen bleiben und arbeiten dürfen. Nur durch die intensive Begleitung von bestehendem Personal kann es eine
Chance zur beruflichen und persönlichen Integration der Teilnehmenden geben.“


Andreas Germershausen, Beauftragter des Berliner Senats für Integration und Migration: „Die Qualifizierung von geflüchteten Menschen im
Pflegebereich, ist ein Erfolg der Integration in einem Teil des Arbeitsmarktes der einen hohen Bedarf hat.“


Stefan von Dassel, Stadtrat für Soziales und Bürgerdienste im Bezirksamt Berlin Mitte: „Integration kann funktionieren, man muss nicht fünf bis zehn Jahre warten. Wenn alle mithelfen, dann kann dies sofort geschehen….Die Pflege von Menschen findet in jedem Land statt. Deshalb können wir insbesondere in Pflege gegenseitig voneinander und miteinander lernen. Das zeigt, dass diese Welt eine Welt ist und zusammen gehört.“


Eine Kursteilnehmerin bedankte sich in Ihrer Abschlussrede beim Diakonie-Pflege Verbund Berlin für die Chance der beruflichen Qualifikation: „Ich freue mich, dass ich dem Land etwas von dem zurück geben darf, was sie in mich investiert haben. Gerne möchte ich in Deutschland leben und arbeiten.“


Zum Hintergrund: Mit Hilfe des Diakonischen Bildungszentrums Lobetal und Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte e.V. bot der Diakonie-Pflege Verbund Berlin seit dem 25. Januar 2016 sechzehn geflüchteten Menschen eine Qualifizierung zu Pflegehelferinnen und Pflegehelfern an. Zehn Absolventen - fünf
Frauen und fünf Männer-, haben das Ziel erreicht und die Prüfungen bestanden.


Pflegehelfer_innen haben die Aufgabe, die Betreuung, Begleitung und Aktivierung von Menschen im Alter abzusichern. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Grundpflege, die hauswirtschaftliche Versorgung und die Beschäftigung der betreuten Menschen. Die Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten und die Erhöhung der Lebensqualität im Alter, erfordern von Pflegehelfer_innen spezifische kommunikationstheoretische und pflegewissenschaftliche Kenntnisse. In Zeiten des Pflegekräftemangels bietet die Qualifizierung von Geflüchteten auch für die Pflegedienste eine große Chance.

Die Qualifizierung wurde ausschließlich über Spenden finanziert. Der Kurs umfasst 320 Stunden Deutschunterricht mit Vermittlung von deutscher Kultur und Lebensweisen, gefolgt von 200 Stunden Pflegebasiswissen und einem 200-stündigen Praktikum in einer Diakonie-Station. Die Teilnehmenden wurden von ausgebildeten Pflegekräften begleitet und wendeten das erlernte Fachwissen schrittweise in der Praxis an. Nach Abschluss des Kurses bietet der Diakonie-Pflege Verbund Berlin Arbeitsplätze in seinen elf Diakonie-Stationen und anderen diakonischen Trägern an. Voraussetzung dafür ist die Anerkennung als Asylberechtigte und die damit verbundene Arbeitserlaubnis.


Mit der Kampagne: „Deutsch sprechen. Pflege lernen. Bei uns arbeiten.“ geht der Diakonie-Pflege Verbund auch weiterhin gezielt in Flüchtlingsunterkünfte und informiert vor Ort über die Chance im Pflegeberuf. Im Oktober 2016 beginnt der zweite Kurs mit 15 freien Plätzen.


www.diakonie-pflege.de

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