Evangelische Kirche legt Grundlagentext zu religiöser Vielfalt vor

Evangelische Kirche legt Grundlagentext zu religiöser Vielfalt vor

Evangelische Kirche legt Grundlagentext zu religiöser Vielfalt vor

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Evangelische Kirche legt Grundlagentext zu religiöser Vielfalt vor

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat einen Grundlagentext zur religiösen Vielfalt der Gesellschaft vorgelegt. Darin wirbt die Kirche dafür, religiöse Vielfalt positiv wahrzunehmen. Der Pluralismus der Gesellschaft werde von der evangelischen Kirche begrüßt, sagte der Vorsitzende der Kammer für Theologie der EKD, der Berliner Theologie-Professor Christoph Markschies, bei der Vorlage des knapp 80-seitigen Textes "Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive".



Der Text erläutere die evangelische Sicht auf die Kultur der unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen. Ein neutraler Standpunkt oder gar die Perspektive einer "Überreligion" seien nicht möglich, erläuterte Markschies. Gewürdigt wird in dem Text die Verfassungswirklichkeit in Deutschland zu religiöser Vielfalt. Diese werde von der evangelischen Kirche als guter und empfehlenswerter Weg angesehen, ein friedliches Miteinander der Religionen zu ermöglichen.



Nach Markschies' Darstellung richtet sich der Text nicht unbedingt an jeden einzelnen Gläubigen, wohl aber etwa an Gemeindekirchenräte, die sich mit grundsätzlichen Fragestellungen beschäftigten. Auch solle der Text bei der Bewertung von Alltagsfragen helfen, etwa beim Umgang mit nichtchristlichen Ehepartnern, dem Verhältnis zum Islam oder dem Verhalten bei interreligiösen Gebeten. Markschies sprach wörtlich von einer "hohen lebensorientierenden Kraft" des Textes.



Wie es in dem Grundlagentext heißt, ist Offenheit für andere Religionen kein Bekenntnis zur Beliebigkeit, sondern stärke die evangelische Identität. "Unterschiede zwischen den Religionen werden nicht kleingeredet", schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im Vorwort.



Christlicher Glaube respektiere die Fremdheit des anderen und sei sich zugleich der eigenen Besonderheit bewusst. "Er kann auf das Bekenntnis zu Christus nicht verzichten, aber es wäre falsch, daraus eine prinzipielle Abwertung anderer Religionen abzuleiten", argumentiert der bayerische Landesbischof.



Für die Begegnung mit anderen Religionen empfiehlt die EKD innerkirchliche Verfahrensregeln statt Verbote und Grenzen, um mit Spannungen umzugehen. Evangelische Freiheit setze dabei auf die Vernunft der Gemeinden und Gläubigen. Auch von den Dialogpartnern sei zu erwarten, dass sie die Freiheit des anderen anerkennen. "Ein aufgeklärter Protestantismus versteht das christliche Bekenntnis nicht als Herrschaftsanspruch in weltanschaulichen Fragen, sondern erkennt in jeder Verabsolutierung religiöser Formeln eine Verzerrung und Entstellung der Wahrheit, die frei macht", schreiben die Autoren.(epd)



foto: photocase.com/susann_Städter



 


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