ForuM-Studie als Schwerpunktthema auf Frühjahrssynode

ForuM-Studie als Schwerpunktthema auf Frühjahrssynode

ForuM-Studie als Schwerpunktthema auf Frühjahrssynode

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ForuM-Studie als Schwerpunktthema auf Frühjahrssynode

Es war eine der bewegendsten und thematisch eindrücklichsten Synoden-Tagungen im Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte: Die Frühjahrssynode hatte am vergangenen Samstag (13. 4. 2024) die sogenannte ForuM-Studie, die sich mit sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Kontext Evangelische Kirche und Diakonie beschäftigt, zum Schwerpunktthema bestimmt. „Es gibt in unserer Kirche grundlegende Strukturen und Kulturen des Umgangs miteinander, die sexuellen Missbrauch begünstigen und seine Aufklärung behindern“, erklärte Präses Ralf Fischer einleitend. „Dem müssen wir uns stellen – das sind wir den Betroffenen schuldig, aber auch uns selbst und unserer Kirche.“

Als Referentinnen waren Friederike Lorenz-Sinai, Co-Leiterin eines Teilprojektes der Studie und Professorin für Methoden der Sozialen Arbeit und Sozialarbeitsforschung an der Fachhochschule Potsdam sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Svenja Bluhm und Sophia Hoppe eingeladen. 

Die drei Wissenschaftlerinnen stellten der Synode zentrale Befunde aus den Fallstudien zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirchengemeinden und Kindertagesstätten vor.  Sie und ihr Team hätten sich folgende Fragen gestellt, so Professorin Lorenz-Sinai: Wie wird damit umgegangen, wenn in Kitas oder Gemeinden sexualisierte Gewalt thematisiert oder angezeigt wird? Welche Dynamiken ergeben sich, welche Interpretationen werden ins Feld geführt, was kann sich durchsetzen? „Als Wissenschaflerinnen können wir nicht sagen, ob der Fall stattgefunden hat oder nicht“, sagte Svenja Bluhm, „sondern wir wollen die Perspektiven wechseln. Unsere Motivation ist, dass wir vermeiden wollen, dass die Stimmen der Schwächsten nicht gehört werden.“  

In der anschließenden, von Gerhild Vollherbst souverän moderierten lebhaften Diskussion äußerten viele Synodale ihre Betroffenheit und teilten ihre Fragen. Etwa zur Rolle des Gemeindekirchenrates im Fall eines Missbrauchsverdachtes. „Wir müssen uns mit gewaltfördernden Strukturen auseinandersetzen“, sagte Superintendentin Silke Radosh-Hinder. "Und wie müssen bei der Entwicklung neuer Strukturen auch den Aspekt gewaltfördernder Kulturen im Blick haben." ergänzte Superintendent Matthias Lohenner. 

 Immerhin könne durch dem dringenden Wunsch nach externen Aufarbeitungsmöglichkeiten im Kirchenkreis entsprochen werden – Monika Weber ist als externe Schutzkraft hier die die Ansprechperson. Auch Präventionsmaßnahmen wie regelmäßige verpflichtende Präventionsschulungen sowie ein verbindlicher Verhaltenskodex sind im Kirchenkreis Berlin Stadtmitte schon seit mehreren Jahren etabliert. Monika Weber appellierte an die Kirchengemeinden, das Angebot der Schutzschulungen zu nutzen. Denn Sensibilisierung für das schwere Thema sexualisierte Gewalt ist ein wichtiger Schritt in Richtung Prävention und Aufarbeitung. 

Auf der weiteren Tagesordnung stand auch die Wahl eines stellvertretenden Superintendenten. Vorgeschlagen war Pfarrer Michael Kösling aus der Gemeinde St. Marien-Friedrichswerder, den die Synode bei fünf Enthaltungen einmütig in sein neues Amt wählte. 



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