Lichtkünstler Turrell gestaltet Friedhofskapelle

Lichtkünstler Turrell gestaltet Friedhofskapelle

Lichtkünstler Turrell gestaltet Friedhofskapelle

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Lichtkünstler Turrell gestaltet Friedhofskapelle



Nach zweijähriger Bauzeit steht  seit  8. Juli 2015 die von Nedelykov Moreira Architekten und James Turrell zum Lichtkunstwerk umgestaltete Friedhofskapelle auf dem denkmalgeschützten Dorotheenstädtischen Friedhof I, Chausseestr. 126, Berlin-Mitte wieder für Trauerfeiern zur Verfügung.



Die 1928 errichtete und bis in die 60er Jahre mehrfach umgestaltete und überformte Friedhofs- kapelle war zuletzt in einem desolaten und stark sanierungsbedürftigen Zustand. Der Stiftung Historische Friedhöfe gelang es, Fördermittel verschiedener Institutionen zu akquirieren. Der Evangelische Friedhofsverband stellte Eigenmittel zur Verfügung, so dass eine umfassende Sanierung durchgeführt werden konnte.



Das architektonische Konzept entwickelten Nedelykov Moreira Architekten. Für die Ausgestaltung des Innenraums konnte auf Vermittlung des Kunstbeauftragten der Landeskirche (EKBO) und der großzügigen Spende eines Berliner Bürgers der US-amerikanische Künstler James Turrell gewonnen werden, der eine bislang einzigartige Lichtkonzeption für den Raum entwickelt hat.



James Turrell (*1943) gilt als einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit. Sein gesamtes Schaffen widmet er der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Erscheinungsformen des natürlichen und künstlichen Lichts. Er dringt in die Grenzbereiche der Wahrnehmung vor: Installationen und Environments machen das Licht als künstlerisches Medium erfahrbar.



Mit seinem künstlerischen Konzept für die Ausgestaltung der Kapelle bewegt sich James Turrell ganz in der Nähe biblischer Vorstellungen vom Licht. Gott wird verstanden als Lichtglanz, als überfließende Lichtquelle. Gott als Ursprung aller Dinge ist Licht. Diese Vorstellungen gewinnen in der christlichen Tradition Westeuropas erstmals baukünstlerische Gestalt im gotischen Kirchenbau des Mittelalters. Licht wird zum Baustoff. Vergleichbar der gotischen Kirchenarchitektur sind die von Turrell geschaffenen Räume nicht im herkömmlichen Sinne beleuchtet sie sind vielmehr von Licht und Farbigkeit erfüllt. In diesen Lichträumen erscheint die Architektur entmaterialisiert, ihrer Schwere enthoben, und der Besucher erfährt unmittelbar die Präsenz puren Lichtes. Der Ursprung des Lichtes bleibt dabei stets im Verborgenen.









James Turrell verhilft mit seinem künstlerischen Lichtkonzept für die Kapelle des Dorotheen- städtischen Friedhofs zu einem vertieften Verständnis der christlichen Auferstehungshoffnung.



Der Dorotheenstädtische Friedhof I erhält somit eine seinem Rang angemessene Trauerkapelle, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung einer zeitgemäßen Bestattungskultur darstellt.

Die Umgestaltung der Kapelle ist Teil eines baulichen Gesamtkonzepts. Dazu gehören der 2014 fertiggestellte Neubau eines Dienstgebäudes und die geplante Sanierung und Erweiterung des ehemaligen Totengräberhäuschens zu einem Informationszentrum mit Friedhofscafé.



Außer während der Nutzung für Trauerfeiern kann die Kapelle im Rahmen von kulturellen Veranstaltungen und Führungen besichtigt werden. Weitere Informationen unter: www.evfbs.de



Gefördert durch:

Lotto Stiftung Berlin, Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. München, Landesdenkmalamt Berlin



© Juliane Bluhm, 2015





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