Oxfam: Soziale Ungleichheit in der Welt verschärft sich drastisch

Oxfam: Soziale Ungleichheit in der Welt verschärft sich drastisch

Oxfam: Soziale Ungleichheit in der Welt verschärft sich drastisch

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Oxfam: Soziale Ungleichheit in der Welt verschärft sich drastisch

Kurz vor dem Start des Weltwirtschaftsforums in Davos hat die Entwicklungsorganisation Oxfam vor einer wachsenden sozialen Ungleichheit in der Welt gewarnt. Demnach besitzen aktuell 42 Milliardäre so viel Vermögen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, teilte Oxfam in Berlin mit Verweis auf eine neue Studie mit, die am Montag veröffentlicht wird. Das Hilfswerk beruft sich dabei auf Daten zur globalen Vermögensverteilung der Schweizer Großbank Credit Suisse sowie der Reichenliste des Wirtschaftsmagazins Forbes für das Jahr 2017.
Auf Basis dieser Daten hätte das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung noch vor einem Jahr dem der reichsten 61 Personen entsprochen. Der Trend zur wachsenden globalen Vermögenskonzentration auf wenige Milliardäre verschärfe sich damit drastisch, sagte Oxfam-Expertin für soziale Ungleichheit, Ellen Ehmke. Zugleich korrigierte die Hilfsorganisation damit ihre Zahlen vom vergangenem Jahr, wonach 2016 weltweit acht Milliardäre soviel Vermögen hatten wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. In die neuesten Daten seien bereinigte Statistiken der UN zur Berechnung der Weltbevölkerung sowie neue Zahlen aus Russland, China und Indien eingeflossen, hieß es. Das Weltwirtschaftsforum in Davos, zu dem auch US-Präsident Donald Trump erwartet wird, startet am Dienstag.
Laut des aktuellen Oxfam-Berichts "Reward Work, not Wealth" haben 2017 die 3,7 Milliarden Menschen, die die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, überhaupt nicht vom Vermögenswachstum im vergangen Jahr profitiert. Der Graben zwischen Reich und Arm vertiefe sich damit weiter. Als Ursache dafür sieht die Hilfsorganisation vor allem "Konzerne und Superreiche", die ihre Gewinne erhöhen, "indem sie Löhne drücken und Steuern vermeiden - auf Kosten normaler Arbeiter und Angestellter sowie des Allgemeinwohls".
So drücke das reichste Prozent der Bevölkerung sich durch Streuertricks um Steuerzahlungen von etwa 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr, erklärte Oxfam. Entwicklungsländern würden durch die Steuervermeidung von Konzernen und reichen Einzelpersonen mindestens 170 Milliarden US-Dollar an Steuereinahmen pro Jahr entgehen. Das sei mehr als die gesamte weltweite Entwicklungshilfe von rund 145 Milliarden US-Dollar.
Auch in Deutschland sei soziale Ungleichheit ein Problem. Bei der Vermögensverteilung weise die Bundesrepublik nach Litauen die zweihöchste Ungleichheit innerhalb der Eurozone auf, erklärte die Organisation. Das Vermögen des reichsten Prozents der deutschen Bevölkerung sei zwischen 2016 und 2017 um 22 Prozent, das der ärmeren Hälfte hingegen nur um drei Prozent gewachsen.
Oxfam fordert unter anderem von der Bundesregierung, die Steuervermeidung von Konzernen und Superreichen zu stoppen, faire Einkommen für Frauen und Männer durchzusetzen und in Bildung sowie Gesundheit für alle zu investieren. So müssten Konzerne verpflichtet werden, öffentlich zu machen, wo und in welcher Höhe sie auf ihre Gewinne Steuern zahlen. Weltweit sollten verbindliche Mindeststeuersätze vereinbart werden. Zudem sei die Einführung einer umfassenden Finanztransaktionssteuer nötig. Diese Mittel müsste für die weltweite Armutsbekämpfung und den internationalen Klimaschutz eingesetzt werden, erklärte die Entwicklungsorganisation. (epd)

Foto: © kallejipp, photocase.de

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