Pfarrerin Gniewoß: „Die Würde von Frauen und Männern ist nicht verhandelbar“

Pfarrerin Gniewoß: „Die Würde von Frauen und Männern ist nicht verhandelbar“

Pfarrerin Gniewoß: „Die Würde von Frauen und Männern ist nicht verhandelbar“

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Pfarrerin Gniewoß: „Die Würde von Frauen und Männern ist nicht verhandelbar“

Beim so genannten „Frauenmarsch“, den die AfD am Wochenende in Berlin organisiert hatte, sprach Pfarrerin Ute Gniewoß bei der Gegendemonstration klare Worte – übrigens als einzige christliche Rednerin: 

„Liebe Anwesende, liebe Menschheitsgeschwister,

ich bin Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion in Kreuzberg. Als solche bin ich Christin, vertrete also christliche Werte, und ich bin eine Frau.

In der Evangelischen Kirche sind uns zu dem Thema, das einige AfD-Frauen heute vorgegeben haben, folgende Einsichten wichtig:

Die Würde von Frauen und Männern ist nicht verhandelbar. Nach unserer Überzeugung spiegelt sich in jedem Menschen das Antlitz Gottes, und zwar unabhängig davon, wo ein Mensch herkommt, welcher Religion er angehört oder welches Geschlecht er hat.

Rassismus aber ist eine Gedankenkonstruktion ist, die das Ziel hat, andere Menschen herabzuwürdigen, also die Würde mancherMenschen oder menschengruppen nicht anzuerkennen.

Und Rassismus funktioniert, weil Rassismus einfach ist und die schnelle Antwort parat hat. Das ist das Gefährliche, denn viele Menschen wollen sich erstens schnell besser fühlen und zweitens  auch besser als andere. 

Die langsame Antwort auf das Miteinander von Menschen aus verschiedenen Kulturen hat mit Begegnung zu tun, mit Auseinandersetzungen, mit Dolmetschen von der einen Kultur in die andere, mit Gleichberechtigung, auch Gleichberechtigung von Frauen und Männern, die immer wieder neu durchbuchstabiert und errungen werden muss. Das ist nicht einfach, aber einfache gesellschaftliche Verhältnisse sind ja auch nicht unser Ziel, sondern eben gerechte  Verhältnisse mit vielen unterschiedlichen Lebensoptionen.

Christenmenschen sind keine Naivlinge – wir wissen, dass die Folgen der Globalisierung, die Folgen von Wirtschaftsgefälle und Existenznot in vielen Ländern Folgen für uns haben, die z.T. von uns mit verursacht sind und nicht mal eben so zu bewältigen sind. Abersie sind zu bewältigenund dieser Bewältigungsprozess macht uns nicht arm sondern reich. 

Eine rassistische Haltung schottet uns ab von vielen Erkenntnissen, Begegnungen und auch heilsamen Einsichten in Bezug auf unser eigenes Leben. Wir werden selber eng und hart, Rassismus schadet der Seele. Solidarität und Vielfalt tun der Seele gut.

Die AfD spricht oft über die christlichen Werte, die sie hochhält. Aber was sind denn eigentlich die so oft zitierten christliche Werte? Also ganz wörtlich genommen: Werte, die wir  durch Jesus Christus gelernt haben? Es sind Nächstenliebe und Gerechtigkeit, Dialogfähigkeit und Integration, Gleichberechtigung und Hinwendung zu den Opfern der Geschichte – ja, das sind christliche Werte und die schließen jede Form von pauschaler Verurteilung aus. 

Liebe Freundinnen und Freunde, wir lassen uns nicht  dumm machen, sondern wollen klug werden und die Chance auf ein erfülltes Leben für alleim Blick haben. Als Frauen und Männer, als Juden, ChristInnen, Muslime und Atheistinnen. Das ist ein Ziel, für das es sich lohnt, zu streiten.“

Foto:©Asyl in der Kirche

 

 


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