
Für seinen Glauben einzustehen, kann lebensgefährlich sein. Deshalb widmet sich die diesjährige ökumenische Karfreitagsprozession durch Berlins Mitte den Leidensgeschichten von Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurden oder werden. Im Reformationsjahr 2017 ist das Luther-Wort „Hier stehe ich und kann nicht anders“ aus diesem Grund das Thema der Prozession.
Teilnehmen werden in diesem Jahr neben Bischof Markus Dröge und Erzbischof Heiner Koch unter anderen der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sowie Seyran Ateş als Vertreterin des muslimischen Glaubens, Mitglieder der südkoreanischen Kirchengemeinde in Berlin und Glaubensgeschwister aus der Ökumene. Sowohl in seiner Predigt vor der Karfreitagsprozession als
auch in seinem Abschlusswort zum Ende der Prozession wird Bischof Dröge auf die
Situation der koptischen Christen in Ägypten eingehen. Bei Anschlägen auf
koptische Kirchen am vergangenen Palmsonntag in Ägypten starben mehr als 40 Gläubige.
Der IS bekannte sich zu den Taten.
Ausgehend von der St. Marienkirche wird an sieben Erinnerungsorten in Berlin Mitte je ein Vertreter einer Glaubensgemeinschaft exemplarisch eine aus der religiösen Überzeugung resultierende Leidensgeschichte eines Menschen vorstellen, der aufrecht für Menschen- und Glaubensfragen eingetreten ist. Bibellesung, Gebet sowie eine Strophe aus dem Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ ergänzen das Gehörte und spiegeln es im Passionsgeschehen Jesu.
Die Erinnerungsorte sind:
1. Die St. Marienkirche, an der die Prozession um 11 Uhr nach dem Gottesdienst beginnt
2. der Berliner Dom als evangelischer Erinnerungsort
3. die Neue Wache als Erinnerungsort der evangelisch-koreanischen Gemeinde
4. die St. Hedwigs-Kathedrale als römisch-katholischer Erinnerungsort
5. das Reiterdenkmal für Friedrich II unter den Linden als muslimischer Erinnerungsort
6. Friedrich-/Ecke Behrenstraße mit Blick auf die Komische Oper als jüdischen Erinnerungsort – im Vorgängerbau der Komischen Oper, dem Döbbelinschen Theater, hat auf den Tag genau am 14.04.1783 die Uraufführung von Lessings Nathan der Weise stattgefunden.
7. zum Abschluss der Französische Dom auf dem Gendarmenmarkt als Erinnerungsort für die orthodoxen Kirchen.
Die Schweigeprozession dauert etwa 90 Minuten und endet gegen 12.30 Uhr mit einem ökumenischen Abschlusssegen auf dem Gendarmenmarkt.